Hotel Coraya, Marsa Alam
Erfahrungsbericht Frühjahr 2010 (05.04. - 26.04.2010)
Da wir im letzten November im Mangrove doch nicht so sehr zufrieden waren weil der Zugang zum Wasser dort recht schwierig ist haben wir uns das Coraya vorsorglich noch angeschaut. Auf Google Earth sieht man eben leider nicht die Wassertiefe!
Das Hotel liegt nördlich einer der wenigen Buchten die das Saumriff unterbrechen. Durch die erhöht gebaute Hotelanlage hat man am Strand optimalen Windschutz - auch bei Sturm bei dem in anderen Hotels bereits der Sand fliegt und die rote Fahne flattert geht am Coraya-Strand nur ein sanftes Lüftchen. Bei den südlich der Bucht liegenden Hotels sieht das sicher anders aus.
Eine der schönsten Hotelanlagen Ägyptens:
Wir waren schon in einigen Hotels im Land aber was die gesamte Anlage angeht hat es uns hier am besten gefallen. Wirklich alles architektonisch gut durchdacht und sehr gepflegt! Gut, vielleicht manchmal auch etwas zu gepflegt - die beiden Benzinrasenmäher können einem am Strand schon auf den Wecker gehen wenn sie in Stereo betrieben werden. Man könnte vielleicht mal über Elektromäher nachdenken nachdem der Koffertransport so schön leise mit dem Elektrowagen durchgeführt wird. Hier ein paar Eindrücke aus dem Hotel:
Jetzt aber erst einmal der Reihe nach: Die Reise hatten wir erstmalig bei Meier's Weltreisen gebucht weil wir einen stattlichen Reisegutschein über ein Preisrätsel gewonnen hatten. Wir hatten Superior-Zimmer mit Meerblick und vorab eine Mail an das Hotel geschrieben und um ein ruhiges Zimmer im oberen Stockwerk gebeten.
Den ersten Ärger gab es wie das leider oft der Fall ist am Flughafen. Wir hatten einen Flug mit TUI Fly und XL-Plätze sowie Tauchgepäck zugebucht. Als die Dame dann einen Aufpreis für unsere 2 Koffer wollte wurde die Sache kritisch. Die Dame war nur nach längerer Verhandlung zu überzeugen, dass unser Tauchgepäck mit in diesen 2 Koffern war. Nach ihren Vorschriften müsse Tauchgepäck in einem extra Koffer oder Tasche sein. Zum Glück hat sie es dann doch akzeptiert ohne dass das Tauchermesser raus musste. Der Flug von Stuttgart nonstop nach Marsa Alam war dann problemlos, ebenso der angenehm kurze Transfer zum Hotel.
Der Empfang im Hotel war sehr freundlich und nach einer kurzen Einführung wurden wir in unsere schönen Zimmer gebracht. Genau nach unseren Wünschen, wir waren sehr zufrieden. Unsere bekannte Familie war gleich im Zimmer nebenan untergebracht.
Das Abendessen war dann sehr italienisch angehaucht aber wir haben uns aber da noch nichts dabei gedacht. Die Tische im Speisesaal waren alle für 2 Personen eingedeckt, auch Tische an denen 4 Stühle standen. Da wir zu viert kamen haben wir den Ober gebeten, noch 2 Gedecke an den Tisch zu bringen. Das hat aber leider nicht geklappt bis wir von der ersten Runde um das Buffet zurück kamen. Also zur Selbsthilfe gegriffen. Man hofft ja immer, dass die Leute das verstehen und den nächsten Tag etwas aufmerksamer sind - leider gefehlt. In der ersten Woche also immer selbst noch 2 Gedecke nachgelegt. In der zweiten Woche war dann ein sehr aufmerksamer Ober für "unseren" Tisch zuständig und alles war in dieser Beziehung in bester Ordnung. Dritte Woche wieder Selbsthilfe. Beim Frühstück war die gesamten 3 Wochen keiner bereit, weitere Gedecke aufzutragen. Nur als uns einmal der Kamm geschwollen war und wir einen Krawattenträger in der Nähe sahen hat dieser geholfen. Beim Frühstück gibt es wohl eine strikte Arbeitstrennung. Kaffe gibt es nur von Kannenträgern wenn sie mal gerade am Tisch vorbei kommen - Geschirr abgetragen wird wieder von jemand anderem wenn er gerade mal Lust hat - kommt kaum mal vor. Der Service im Speisesaal ist den Hotelsternen nicht entsprechend. Neben dem häufigen Ärger weil es wieder keinen Kaffee gab muss man aber auch positiv anmerken dass dies das erste Hotel war in dem wir prima knusprige Frühstücksbrötchen bekommen haben. Sonst gibt es immer nur so weiches Zeug, das kaum mit dem Messer zu teilen ist. Die ersten beiden Wochen gab es auch diesen prima ägyptischen "Kamelschinken" (es soll wohl Bündner Fleisch sein). Nur leider war er in der dritten Woche dann "finished". Kaffeelöffel scheinen im Hotel Mangelware zu sein, bei vielen Gedecken fehlten sie.
Das Abendessen hatte zwar jeden Tag wieder ein anderes Thema, der Koch muss aber doch ein Italiener sein da jeden Tag der italienische Einfluss überwog. Besonders positiv habe ich als Schwabe natürlich die Spätzle gesehen - nur leider habe ich kaum was dazu gefunden. Das Gemüse war kaum gekocht und das Rindfleisch eben wie das oft so ist etwas zäh. Es gab zwar auch einen Pasta-Koch nur die Soße, die er zu den Spaghetti reichte war war eine absolut fleischlose Tomatensoße und keine Bolognese. Dann gibt es in jedem Hotel einen "Schmalztag", erkenntlich durch das Nachspeisenbuffet von dem kaum etwas genießbar ist weil es von Fett trieft - nur ein paar trockene Kekse. Im Coraya jetzt erstmalig 2 Schmalztage pro Woche d.h. keine Nachspeise. Die Helligkeit im Speisesaal ist den Speisen angepasst, man sieht kaum was man auf dem Teller hat.
Für Leute, die italienische Küche mögen ist das Essen sicher prima, für solche die nicht so italienisch essen möchten eine unabwendbare Katastrophe. Auf jeden Fall muss die Küche aber sehr sauber sein da wir von keinen größeren Magen-Darm Problemen gehört haben. Auch uns ging es allen wieder nach 2 problematischen Urlauben trotz ähnlicher Essgewohnheiten sehr gut.
Aber jetzt noch ein großes DANKE für das leckere Eis zum Nachtisch!
Das Zimmer und der Zimmerservice sind ausgezeichnet. Hier gibt es absolut nichts zu beanstanden. Die ganzen 3 Wochen keinen einzigen "flinken Krabbler" (Kakerlake) gesehen, das ist Spitze! Hier ein paar Bilder vom Zimmer:
Besonders an der Duschkabine hatten wir sehr viel Freude - kein Duschvorhang der dauernd an einem kleben bleibt sondern eine richtige Türe, so macht das Duschen Spaß! War der Seifenspender mal leer war er am nächsten Abend wieder aufgefüllt - perfekt. Der Safe ist etwas gewöhnungsbedürftig aber wenn man mal den "roten Knopf" zur Einstellung gefunden hat geht alles. Man sollte nur keine allzu lange Ziffer eingeben weil man sie auch vor dem Verschießen eingeben muss.
Der Strand ist einer der wenigen an denen man bei jedem Wetter schnorcheln und schwimmen kann. Zwar ist ein großer Teil des Buchtstrandes mit Seilen abgesperrt, es gibt aber noch genug Platz um ins Wasser zu kommen. Der gesamte Strand des Hotels in Richtung Meer ist mit Seilen gesperrt.
Gut, das mag für nicht so geübte Schnorchler ratsam sein aber die schönsten Korallenstöcke und Fische sind eben mal in Richtung Meer und nicht in der Bucht. Auch das Wasser in der Bucht ist oft nicht besonders klar. Der Weg vom Eingang in Richtung offenes Meer ist doch recht weit und meist gegen die Strömung. Empfehlung: Ein weites Stück hinter die Mauer in Richtung des Stegs vom Nachbarhotel gehen und dort ins Wasser. Die Strömung treibt einen dann in die Bucht. ABER: NICHT empfehlenswert bei starkem Wellengang! So besser NICHT:
Die Küste links neben dem gegenüberliegenden Steg ist auch sehr empfehlenswert wenn es gerade keine Quallen hat. Nur bitte daran denken, dass man gegen die Strömung zurück muss.
In der Bucht ist leider oft ein "Stehbootfahrer" unterwegs. Wenn er zwischen dem Steg und dem offenen Meer hin und her fährt um die Taucher abzusetzen ist das ja verständlich und man sieht sich vor, dass er nicht den Rücken perforiert. Auch wenn er bei jedem Wellengang noch steht, sieht er nicht wer vor ihm schnorchelt besonders weil er nur Vollgas kennt. Leider kommt er aber auch weiter in die Bucht herein, man ist nirgends sicher. Es ist mir absolut unverständlich, dass Taucher auch in 2 Meter tiefem Wasser abgesetzt werden müssen wo sie auch ohne Boot vom Steg aus problemlos hinkommen.
Bei unserem Kurzbesuch im letzten Herbst waren wir von der engen Bebauung es Strandbereichs mit Sonnenhüten doch etwas schockiert. Während unseres Aufenthalts hat sich dies aber nicht als Nachteil herausgestellt. Es könnte aber auch daran liegen, dass ein Trakt gerade renoviert wird und nicht belegt war. Es gab noch zu jeder Zeit freie Liegen. Die Liegen sind allerdings sehr niedrig was knielahmen Leuten Probleme beim Aufstehen macht. Der Windschutz kann je nach Wind verstellt werden. Er war uns aber nur manchmal im Weg für den Schattenplatz. Windschutz war nicht erforderlich. Alles wird abends wieder wie mit dem Lineal ausgerichtet.
Der Eingang zum Strand ist leider mit Korallen- und Muschelstücken voll, dass man nicht unbedingt ohne Badeschuhe rein kann. Während unseres Urlaubs wurde für Schnorchler eine kleiner Latteneinstieg angebracht der aber bei Ebbe immer noch weit von tiefem Wasser weg ist und so zum Flossen anziehen absolut ungeeignet ist. Allerdings war an manchen Tagen der Sand auch schon so heiß, dass man auf sonnigen Abschnitten nicht ohne Schuhe gehen sollte.
Einen Handtuchservice am Strand gibt es nicht. Die Handtücher müssen am Pool getauscht werden wenn in der halb unterirdischen Tauschstation jemand da ist.
Zusammenfassung mit einem gewissen Abstand:
Es war ein erholsamer Urlaub und in der Hoffnung, dass bis zu unserem nächsten Aufenthalt im Coraya der Koch gewechselt hat kommen wir wieder. Von Stammgästen haben wir gehört, dass das Essen nicht immer so war.
Beim Rückflug über Sham el Sheik gab es dann Probleme. Unsere bezahlen XL-Plätze waren belegt da das Bordpersonal "freie Platzwahl" bis Sham el Sheik angesagt hatte. Der Zwischenstopp war diesmal nicht allzu lange - aber der Flughafen in Sham el Sheik ist fast noch schlimmer als der in Hurghada. Die Luft im Transit-Warteraum ist so verqualmt, dass man sie fast schneiden kann obwohl von oben die Lüftung aus vollen Rohren bläst, die Toiletten sind eine Katastrophe. Marsa Alam ist doch der beste Flughafen in Ägypten. Auch die Visa-Ausgabe scheinen die Leute inzwischen einigermaßen im Griff zu haben.